Brühl ist eine der Gründungsgemeinden fahrradfreundlicher Städte in NRW. Generelles Ziel der "Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW" (AGFS) ist es, zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte zu gestalten.
Planungsgeschichte und Zielvorstellungen
Die Förderung des Radverkehrs hat in Brühl eine lange und bewährte Tradition. Schon Anfang der 80er Jahre wurden eigene Fahrspuren für Radfahrerinnen und Radfahrer abmarkiert, Einbahnstraßen in Gegenrichtung geöffnet und die Fußgängerzone für den Radverkehr freigegeben. Mit der Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Städte und Gemeinden im Jahr 1993 erhielt die Radverkehrsförderung in Brühl einen zusätzlichen Schub. Die vielfältigen Maßnahmen der letzten Jahre haben ganz wesentlich zu einem fahrradfreundlichen Klima beigetragen.
Im Rahmen dieses Programms wurde viel für den Fahrradverkehr getan
- Zusätzliche Fahrradwege gebaut.
- Fahrradfahrstreifen markiert.
- Fahrradwegweiser installiert.
- Einbahnstraßen geöffnet.
- Fahrradstraßen eingerichtet.
- Fahrrad-Abstellanlagen aufgestellt.
- Radfahrpläne herausgegeben.
- Die Radstation eingerichtet.
Villebahn
Mit dem Umbau der alten Eisenbahnstrecke "An der Villebahn" zu einer Veloroute hat die Stadt Brühl einen wichtigen Schritt zur Förderung des Radverkehrs getan. Die autofreie Villebahn bildet zusammen mit der Leipziger Straße ein wichtiges Teilstück der Nord-Süd-Route parallel zur stark befahrenen Römerstraße. Aufgrund ihrer großen Bedeutung im Brühler Radverkehrsnetz haben Fahrräder hier konsequenterweise Vorfahrt in Kreuzungsbereichen. Bei den untergeordneten Straßen handelt es sich meist um Wohnanliegerstraßen mit geringem Verkehrsaufkommen innerhalb von Tempo 30-Zonen. Der bevorrechtigte Radweg wird vor allem von Schülerinnen und Schülern genutzt und ist eine wichtige Verbindung zwischen den Ortsteilen Brühl-Vochem und Brühl-West.
Bis Ende 1997 sind flächendeckend alle Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet worden. Für die Radfahrerinnen und Radfahrer bedeutet dies eine wesentliche Zeitersparnis, da unnötige Umwegfahrten entfallen. Die Öffnung von Einbahnstraßen ist ein wichtiger Schritt, um das Fahrrad als Kurzstreckenverkehrsmittel attraktiver zu machen und Brühl noch stärker zu einer "Stadt der kurzen Wege" umzugestalten.
Radfahrstreifen und Schutzstreifen
Um das städtische Radwegenetz zu vervollständigen, führte die Stadt Brühl 1995 umfangreiche Markierungsarbeiten auf zahlreichen Gemeinde- und Landesstraßen durch. Das Markierungsprogramm umfaßte insgesamt rund 20 Kilometer Radfahrstreifen und Schutzstreifen:
Auf sieben städtischen Straßen wurden - überwiegend beidseitig - fast sieben Kilometer Schutzstreifen markiert. Besondere Bedeutung hatte dabei die Sicherung von Schulwegrouten.
Die Ausweisung von Radfahrstreifen und Schutzstreifen auf Landesstraßen stellt eine Besonderheit dar: Klassifizierte Straßen spielen als Nord-Süd- und West-Ost-Verbindungen in Brühl eine wichtige Rolle für den Radwegenetzschluß, sie sind jedoch von einer Förderung ausgeschlossen. Der Landschaftsverband Rheinland als Straßenbaulastträger konnte von der Bedeutung seiner Straßen für das Brühler Radwegenetz überzeugt werden.
Durch eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Landschaftsverband und der Stadt konnte die Finanzierung der Markierungsarbeiten sichergestellt werden. Die Stadt finanzierte die Maßnahmen vor, der Baulastträger erstattete die Kosten über einen Zeitraum von zwei Jahren zurück.
So wurden 13 Kilometer Radfahrstreifen und Schutzstreifen auf Landesstraßen markiert. Die zunächst vorgebrachten Bedenken einer "Scheinsicherheit" für den Radverkehr haben sich nicht bestätigt. Autofahrerinnen und Autofahrer akzeptieren die Restfahrbahnbreite und halten den markierten Verkehrsraum für Radfahrer frei. Durch den optisch verengten Verkehrsraum hat sich das Geschwindigkeitsniveau verringert, die Sicherheit ist effektiv höher.
Fahrradfreundliche Kreuzungen
Da Kreuzungsbereiche die größten Gefahrenpunkte für den Radverkehr darstellen, wurde ein besonderes Augenmerk auf die sichere und fahrradfreundliche Umgestaltung von Knotenpunkten gelegt. Radlerinnen und Radler sollen Kreuzungen bequem, sicher und direkt passieren können. Besonders erwähnenswert sind folgende Maßnahmen:
Kreuzungsbereiche "An der Villebahn": Mit dem Umbau der alten Eisenbahnstrecke "An der Villebahn" zu einer Veloroute hat die Stadt Brühl einen wichtigen Schritt zur Förderung des Radverkehrs getan. Die autofreie Villebahn bildet zusammen mit der Leipziger Straße ein wichtiges Teilstück der Nord-Süd-Route parallel zur stark befahrenen Römerstraße. Aufgrund ihrer großen Bedeutung im Brühler Radverkehrsnetz haben Fahrräder hier konsequenterweise Vorfahrt in Kreuzungsbereichen. Bei den untergeordneten Straßen handelt es sich meist um Wohnanliegerstraßen mit geringem Verkehrsaufkommen innerhalb von Tempo 30-Zonen. Der bevorrechtigte Radweg wird vor allem von Schülerinnen und Schülern genutzt und ist eine wichtige Verbindung zwischen den Ortsteilen Brühl-Vochem und Brühl-West.
Kreuzungsbereiche Kaiserstraße/Friedrichstraße/Kurfürstenstraße und Liblarer Straße/Uhlstraße/Pingsdorfer Straße: Beide Kreuzungen wurden durch umfangreiche Markierungsarbeiten - Radfahrstreifen, Schutzstreifen, aufgeweitete Aufstellflächen vor dem Kfz-Verkehr, eigene Linksabbiegespuren für den Radfahrer - fahrradfreundlich umgestaltet; für den Linksabbiegeverkehr Kaiserstraße/Kurfürstenstraße wurde zusätzlich die Möglichkeit des indirekten Linksabbiegens geschaffen. Um die Sicherheit zu erhöhen, signalisierte man die Kreuzungen fahrradfreundlich, d. h. Radfahrerinnen und Radfahrer erhalten ein Vorlaufgrün von zwei bis vier Sekunden.
Kreuzungsbereich Friedrichstraße/Konrad-Adenauer-Straße (L 184)/An der Synagoge: Lange Zeit wurde die als Einbahnstraße ausgewiesene Friedrichstraße ordnungswidrig vom Radverkehr, vor allem von Schülerinnen und Schülern, befahren, die vom Norden in die Brühler Innenstadt wollten. Mit der Öffnung der Einbahnstraße für den Radverkehr war zwangsläufig auch die Umgestaltung des Kreuzungsbereichs am südlichen Ende der Friedrichstraße verbunden. Um eine sichere Überquerung der Landesstraße zu gewährleisten, erhielt die Kreuzung eine Signalisierung einschließlich Induktionsschleife.
Öffnung von Einbahnstraßen
Bis Ende 1997 sind flächendeckend alle Einbahnstraßen für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet worden. Für die Radfahrerinnen und Radfahrer bedeutet dies eine wesentliche Zeitersparnis, da unnötige Umwegfahrten entfallen. Die Öffnung von Einbahnstraßen ist ein wichtiger Schritt, um das Fahrrad als Kurzstreckenverkehrsmittel zu attraktivieren und Brühl noch stärker zu einer "Stadt der kurzen Wege" umzugestalten.
Neue Fahrradabstellanlagen
Ein weiterer Handlungsschwerpunkt ist der Bau von Fahrradabstellanlagen. Zur Stärkung des Umweltverbundes entstanden am Bahnhof Kierberg (DB-Strecke Köln-Trier) eine überdachte Anlage für 29 Fahrräder und 10 abschließbare Fahrradboxen. Am Bahnhof Brühl (DB-Strecke Köln-Koblenz) wurde eine bestehende Bike + Ride-Anlage bedarfsgerecht um 25 Boxen erweitert. Die Anlage verfügt jetzt über 144 größtenteils überdachte Abstellplätze und 35 abschließbare Fahrradboxen.
In der Brühler Innenstadt entstanden insgesamt 573 neue Fahrradständer. Schwerpunkte waren dabei die für den Radverkehr freigegebene Fußgängerzone - hier wurde eine Vielzahl von Fahrradständern in unmittelbarer Nähe der Geschäfte errichtet - sowie drei städtische Schulen. Die neuen Abstellanlagen sind größtenteils überdacht.
Öffentlichkeitsarbeit
Unter dem Motto "Brühl – Stadt der kurzen Wege" betreibt die Stadt seit Jahren eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, die die Bürgerinnen und Bürger über die Vorteile des Radfahrens und über aktuelle Maßnahmen informiert. Werbe- und Informationsveranstaltungen zum Thema Radverkehr (Aktion "Kilometerzähler", Brühler Fahrradfest, Verkehrssicherheitstage u. a.) fanden in den letzten Jahren immer wieder regen Zuspruch bei der Brühler Bevölkerung.
Wichtige Denkanstöße zur Förderung des Radverkehrs lieferte eine Exkursion der Stadtverwaltung in die Niederlande. In Delft, einer Hochburg des Radverkehrs, konnten Brühler Politikerinnen und Politiker die Fahrradfreundlichkeit des Nachbarlandes direkt erfahren und nahmen viele positive Eindrücke mit nach Hause.
Seit 1991 hat die Stadt Brühl eigene Dienstfahrräder, die von der Verwaltung stark genutzt werden. Zudem erhalten städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit kommen und es zu Dienstzwecken nutzen, eine Kilometerpauschale - ein weiterer zukunftsweisender Beitrag auf dem Weg zu einer sozial- und umweltverträglichen Verkehrspolitik.
Auszeichnungen in Sachen Fahrradförderung
Die Initiativen und Beispiele der Stadt Brühl zur Attraktivierung des Fahrradverkehrs führten bereits zu zahlreichen Preisen und Auszeichnungen:
- best for bike 2007
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung initiiert diesen bundesweiten Wettbewerb um den deutschen Fahrradpreis.
Mit dem Figurentheaterstück "Monte und Zack - oder der Beginn einer wunderbaren Freundschaft" hat das Brühler Drei-T-Theater im Auftrag der Stadt Brühl und der AOK Rheinland ein Theaterstück entwickelt, dass Lust auf Bewegung und Fahrradfahren machen soll. Das Stück ist für das erste und zweite Schuljahr konzipiert. Den Lehrern wird begleitendes Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt. Das Stück wird bei Fahrradaktionstagen aufgeführt.
- Deutscher Förderpreis Kriminalprävention 2006
Die Stiftung Kriminalprävention hat die "Kommunale, vernetzte Verkehrssicherheitsarbeit" mit dem Förderpreis geehrt.
- Gesund mobil in Nordrhein-Westfalen 2005
Der Landeswettbewerb wurde vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit NRW ausgeschrieben.
In Brühl wurde für das Projekt "Vernetzte Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche" ausgezeichnet. Der Schwerpunkt des Projektes liegt auf der Verkehrserziehung von Kindern. Ziel ist es, die Zahl der Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr zu reduzieren und zugleich die persönliche Mobilität der kleinen Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern. Das Ergebnis ist ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen, eine gesundheitliche Verbesserung der Kinder durch die Bewegungsförderung sowie mehr Disziplin der Autofahrer in Tempo-30-Zonen.
- Verkehrssicherheitspreis 2000
Das Land Nordrhein-Westfalen hat Brühl für die Teilnahme am Projekt "Kinder machen mit - für eine kinderfreundliche Verkehrswelt" ausgezeichnet.
...weitere Informationen:
www.fahrradfreundlich.nrw.de