Schlossparkstadion

Geschichte

Erste sportliche Aktivitäten fanden Anfang des 20. Jahrhunderts auf der ehemaligen Seeweiherwiese am Rande der Parkanlage des Schlosses Augustusburg statt. Sportvereine und Schulen nutzten das 1953 eröffnete Schlossparkstadion über 50 Jahre intensiv. Ein Neubau an gleicher Stelle bietet seit August 2009 eine zeitgemäß ausgestattete Fußball- und Leichtathletikanlage.

Schlossparkstadion

Sanierung des Stadions

Als nach 60 Jahren der Zahn der Zeit am altehrwürdigen Stadion nagte, wurde die umfassende Sanierung mit einem Investitionsvolumen von über vier Millionen Euro beschlossen. Die Finanzierung erfolgte über ein Public-Private-Partnership-Modell, mit dem die Stadt Brühl Neuland betreten hat und damit bundesweit zu den ersten Städten zählt, die bei der Modernisierung / Errichtung von Freisportanlagen dieses Verfahren anwenden.

Nach nur neun Monaten umfassender Sanierung und Modernisierung feierten die Brühler Bürgerinnen und Bürger am 22. und 23. August 2009 die Neueröffnung ihres Schlossparkstadions.

Die Brühler Schulen und Sportvereine freuten sich über eine moderne, funktionale Anlage (Kampfbahn Typ B) für ihren Trainings- und Wettkampfbetrieb. Zu der Anlage zählen zwei Fußballfelder mit Natur- und Kunstrasen, eine 400 Meter Kunststofflaufbahn, weitere Leichtathletiksegmente, neue Tribünen und Flutlichtanlagen und ein zentral gelegenes Sportheim.

Rückblick / Geschichte

Schon am 22. August des Jahres 1904 richtet der Vorsitzende des Brühler Fußballclubs, Josef Peffer, eine Petition an seine Majestät, den König und Kaiser, die Seeweiherwiese zu den Spielen des Fußballclubs freizugeben. Die erste aktenmäßig erfasste Überlassung der Seeweiherwiese für Sportzwecke datiert auf Juni 1920: Ohne Pachterhebung mit der Auflage der Trockenlegung des südlichen Teils und Herrichtung der Wiese in den Urzustand nach Beendigung der Pacht. So steht es in einem Vertrag zwischen der Bezirksregierung in Köln, Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten, und der Stadt Brühl.

Nach Trockenlegung entsteht hier ein Fußballplatz durch die Stadt Brühl. Die freie Turnerschaft zu Brühl legt in den 1920er-Jahren drei Laufbahnen von je 30 Meter Länge und eine mit Sand gefüllte Sprunggrube an. Seitdem dient das Areal Seeweiherwiese vielen Vereinen zu sportlichen Zwecken. 1942 erfolgt eine Planung zur Errichtung einer städtischen Stadionanlage auf der früheren Seeweiherwiese. Ihre Umsetzung und der dazu notwendige Vertragsabschluss wird von staatlicher Seite, der Behörde "Der Direktor der staatlichen Schlösser und Gärten" in Berlin, bis nach Kriegsende zurückgestellt. Am 23. Oktober 1951 wird ein neuer Pachtvertrag für 25 Jahre abgeschlossen.

Im Jahr 1952 beginnen die Arbeiten zum Neubau des Schlossparkstadions – einbezogen ist das gesamte Areal "Seeweiherwiese". Am 15. August 1953 wird das Schlossparkstadion mit einem Fußballspiel einer Brühler Auswahlmannschaft gegen den 1. FC Köln eingeweiht – die Brühler Elf verliert mit 0:12.

Im März 1977 informiert der Kultusminister des Landes NRW die Stadt Brühl darüber, dass der Pachtvertrag nicht über das Jahr 1981 hinaus verlängert werden soll. Diese Absicht wird damit begründet, dass das Schlossparkgelände als gleichwertiger Bestandteil eines Gesamtkunstwerkes gesehen werden müsse, wozu auch die Seeweiherwiese zähle. Nach ausführlichen Diskussionen und vielen Verhandlungen zwischen Vertreterinnen und Vertretern des Landes NRW und der Stadt Brühl bleibt das Schlossparkstadion erhalten. Der Pachtvertrag wird bis September 1991 verlängert und das Stadion baulich den aktuellen Wettkampfbedingungen (Kampfbahn Typ B) angepasst.

1991 verlängern die Vertragsparteien den Nutzungsvertrag um weitere zehn Jahre bis 2001. Nach mehr als 50-jähriger Pachtzeit kann die Stadt Brühl im Jahre 1994 das 5,5 Hektar große Stadiongelände für 1,2 Millionen DM erwerben. Im November 2008 erfolgte der erste Spatenstich zu einer kompletten Sanierung und Modernisierung des Schlossparkstadions.

Public-Private-Partnership

Die Dr.-Ing. Fischer CONSULT Architekten- und Ingenieurgesellschaft mbH wurde im Herbst 2007 mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie und im Juni 2008 mit der Planung und Ausschreibung der Gesamtanlage "Schlossparkstadion" beauftragt.

Im September 2008 wurde die Firma STRABAG Sportstätten GmbH mit der baulichen Umsetzung, der Finanzierung und Bauunterhaltung über 20 Jahre im PPP-Verfahren beauftragt. Das jährliche Nutzungsentgelt, das diese Leistungen beinhaltet, beträgt 338.000 Euro. Die reinen Investitionskosten lagen bei über vier Millionen Euro.

Die alltägliche Pflege der Sportanlage liegt bei der Stadt Brühl, während die größeren Pflege-, Wartungs- und Instandhaltungskosten während der Vertragslaufzeit dem Investor obliegen. Der Investor ist weiter verpflichtet, nach Ablauf von 15 Jahren den Kunstrasenplatz komplett zu erneuern.

Aufgabenstellung, Planung und Umsetzung

Folgende Maßnahmen wurden aufgrund der Aufgabenstellung der Stadt Brühl entsprechend der Planung des Büros Dr.-Ing. Fischer Consult GmbH und der beteiligten Fachplaner durch die Firma STRABAG Sportstätten GmbH umgesetzt:

1. Rückbau der Tribünenanlagen auf 3.000 Steh-/Sitzstufenplätze

Die Zuschaueranlage war mit rund 8.000 Stehstufen deutlich überdimensioniert, sodass ein Rückbau auf etwa 3.000 Plätze erfolgte. Insbesondere jedoch erforderten Setzungserscheinungen sowie Schieflagen der Stufen entsprechende Sanierungsmaßnahmen, um Unfallgefahren auszuschließen. Die neue Zuschaueranlage sieht circa 40 Zentimeter hohe Blockstufen vor, die sowohl als Sitz- wie auch als Stehplätze genutzt werden können. Auf der Haupttribüne sowie auf der Gegenseite wurden daher acht bzw. fünf Blockstufenreihen eingebaut. Im mittleren Bereich der Haupttribüne ermöglicht eine Öffnung den Zugang zum Sportheim in der Form eines "Marathontors". In der Nordkurve wurden die Stufenanlagen komplett zurückgebaut und durch einen Wall mit Rasenbepflanzung ersetzt.

2. Sanierung des Rasenplatzes

Der Rasenplatz war teilweise sehr wellig und wies Senken und Buckel auf. Die Unebenheiten erforderten eine komplette Sanierung. Der Einbau einer Drainage und einer Versenkberegnungsanlage wurde in die Maßnahme miteinbezogen.

3. Errichtung einer Flutlichtanlage auf dem Rasenplatz

Aufgrund nahezu witterungsunabhängiger Nutzungsmöglichkeiten der neu entstanden Kunststofflaufbahn ist mit einer erhöhten Nachfrage dieser Anlage zu rechnen. Eine optimale Auslastung kann hier jedoch nur bei fachgerechtem Betrieb einer Flutlichtanlage erreicht werden. Unter Beachtung der Auflagen des Denkmalschutzes (Höhe, Lage der Masten, Beleuchtungsstärke) wurde daher eine Flutlichtanlage mit einer mittleren Ausleuchtung von 200 LUX an 18 Meter Masten errichtet.

4. Sanierung der Laufbahn sowie der Leichtathletiksegmente (als Kunststoffanlage Kampfbahn Typ B)

Die sechs Rundlaufbahnen, die sieben 110 Meter langen Hürdenbahnen sowie die beiden Segmente hinter den Toren wurden in Kunststoff neu erstellt. Erneuert wurden ebenfalls die beiden Weitsprunganlagen mit jeweils drei Anlaufbahnen und Weitsprunggruben.

In die Segmente integriert wurden: der Wassergraben für Hindernislauf, eine Stabhochsprunganlage (vorgerichtet), zwei Hochsprunganlagen, je eine Anlage für Diskus- und Hammerwurf sowie eine Anlaufbahn für den Speerwurf.

Zwischen Laufbahn und Kunstrasenplatz entstanden zwei Kugelstoßanlagen als Trainingsanlagen. Damit liegen ideale Voraussetzungen zur Ausübung aller leichtathletischen Disziplinen vor. Das Südsegment erhielt darüber hinaus eine Volleyball-Linierung, womit zusätzlich eine Möglichkeit für den Übungsbetrieb dieser Ballsportart geschaffen wurde.

5. Umwandlung des Tennenplatzes in ein Kunstrasenfeld

Der vorhandene Tennenplatz wurde in einen mit Sand-Gummi-Granulat verfüllten Kunstrasenplatz umgewandelt. Unter Berücksichtigung der Mindestmaße (DIN-konform und wettkampftauglich) wird das derzeitige Kleinspielfeld erhalten. Die Nettospielfeldgröße für den Tennenplatz beträgt 90 mal 65 Meter.

Darüber hinaus wurde die vorhandene Flutlichtanlage erneuert und die auf der Südseite vorhandenen Stehstufen als kleine Tribüne mit circa 250 Stehplätzen ausgebaut.

6. Errichtung eines unterirdischen Sportlerheims mit sechs Umkleideräumen und einem oberirdisch angeordneten Aufenthaltsraum als Glaspavillon

Die Errichtung des Sportheimes im südwestlichen Bereich des Stadions darf aufgrund denkmalpflegerischer Vorgaben nur zu geringen Teilen oberflächlich in Erscheinung treten. Diese Bedingung wird dadurch erfüllt, dass circa 75 Prozent des Gebäudevolumens unterirdisch im Bereich der Wallanlage angeordnet wurde.

Das zweigeschossige Sportlerheim verfügt auf Untergeschossebene über einen direkten Zugang zum Sportplatz und besteht aus:

  • 1 Platzwartraum
  • 2 Schiedsrichterräumen
  • 6 Sammelumkleideräumen
  • 3 Duschräumen mit vorgelagertem Waschraum mit WC
  • 2 Sportler-WCs für Damen und Herren
  • 2 barrierefreie WCs im EG und UG
  • 1 Technikraum
  • 1 Abstellputzmittelraum

Die Sammelumkleiden sind so angeordnet, dass jeweils zwei Umkleideräume und ein Duschwaschraum direkt einander zugeordnet sind. Die Raumanordnung ermöglicht gleichzeitig eine einseitige Zuordnung bzw. ein Separieren der Umkleiden für den Schulsport. Um sowohl dem Schul- als auch dem Vereinssport nahezu ideale Voraussetzungen bieten zu können – insbesondere bei zeitgleicher Nutzung durch mehrere Klassen / Vereinsgruppen – wird das Sportheim mit sechs Umkleideräumen ausgestattet.

Über eine Innentreppe ist die obere Ebene zu erreichen, die aus einem großen Aufenthaltsraum mit angeschlossener Teeküche und einer Richtung Sportplatz gelegene Außenterrasse besteht.

7. WC-Gebäude

Für die Errichtung der Besucher-WCs mit einem dritten Behinderten-WC wurde ein kleines separates Gebäude im Eingangsbereich angeordnet. Hierdurch ergibt sich eine optimale Flexibilität in der Nutzung, die sowohl Sportveranstaltungen als auch Märkten, Festen oder anderweitigen Sonderveranstaltungen gerecht wird. Die WC-Anlage ist auf circa 800 Personen ausgelegt und entspricht damit den Erfordernissen des Sportbetriebes.

8. Erneuerung des Kleinspielfeldes

Das Kleinspielfeld neben dem derzeitigen Tennenplatz besitzt einen Kunststoffbelag mit Spritzbeschichtung, die deutliche Beschädigungen aufgewiesen hat. Dieser Platz wurde grundsaniert, die Markierungen für Handball und Basketball erneuert und zusätzlich wurden auf der dem Kunstrasenplatz zugewandten Seite drei Anlaufbahnen für eine neu errichtete zusätzliche Sprunggrube für den Schulsport liniert.

9. Neues Kleinspielfeld

Hinter dem neuen Kunstrasenplatz an der Westseite wurde ein neues Kleinspielfeld mit Kunstrasenbelag in einer Größe von 15 mal 25 Metern angelegt. Dieses Spielfeld kann insbesondere von den Jugendmannschaften (Bambini, F-Jugend) zu Trainingszwecken und zum Torwarttraining genutzt werden.

10. Drainage

Beide Plätze wurden mit einem neuen Drainagesystem ausgestattet, um anfallendes Niederschlagswasser sicher zu entsorgen. Die Drainage wurde so dimensioniert, dass das anfallende Oberflächenwasser der Sportflächen und der umliegenden versiegelten Flächen wie Wege, Tribüne, Terrasse und Sportlerheim schnell aufgenommen wird.

Über einen Sandfang und einen Pumpschacht wird das Drainagewasser in den Wallgraben abgeleitet. In Vorgesprächen mit der Unteren Wasserbehörde und dem Abwasserwerk der Stadt Brühl wurden Versickerung und Einleitung in das vorhandene Regenklärbecken geprüft und verworfen. Das anfallende Drainagewasser wird nun über ein Pumpwerk in den Wallgraben eingeleitet.

11. Denkmalschutz

Die im Gutachten dargestellten Modernisierungsmaßnahmen wurden mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt. Vorgaben wurden u. a. zum Rückbau der Stufenanlagen, zur Errichtung des Sportlerheimes, zur Beschallung sowie zur vorgesehenen Flutlichtanlage auf dem Rasenplatz erteilt.

12. Parkplätze

Mit dem Parkhaus der Stadtwerke (288 Stellplätze) sowie der Giesler Galerie (531 Stellplätze) stehen in unmittelbarer Nähe zum Schlossparkstadion Parkgelegenheiten in ausreichender Menge zur Verfügung.

Belegungsplan

Der Belegungsplan des Schlossparkstadions wird zeitnah hier eingefügt.

Seit dem 1. September 2021 ist das Multifunktionsfeld und die Laufbahn auch für vereinsungebundene Sportlerinnen und Sportler geöffnet. Diese können montags bis freitags von 16 bis 22 Uhr dort trainieren.